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Schliffe & Formen
Obwohl es eine grosse Anzahl von historischen und zeitgenössischen Schliffen und Formen gibt, werden die folgenden Beispiele als die wichtigsten angesehen:
Die meisten Edelsteine verbergen im rohen Zustand ihre zarte Schönheit. Der Schleifprozess ist entscheidend, um uns Schönheit vor Augen zu führen. In der Steinbearbeitung gehören schneiden, schleifen und polieren zu den wichtigsten Techniken. Die Technik ist abhängig von den Eigenschaften des Steins, und führt je nach dem zu einem facettierten oder unfacettierten Stein. Der Prozess kann zu einem erheblichen Verlust der Steinmasse führen. Viele Edelsteinschleifer wählen daher eine Form und einen Schliff, der das Gewicht des fertigen Edelsteines in Karat maximiert. Andere Überlegungen wie Einschlüsse, visuelle Eigenschaften und das Können des Edelsteinschleifers können die Entscheidung beeinflussen.
Der Unterschied zwischen dem Schliff und der Form eines Edelsteines kann verwirrend sein, da die Ausdrücke oftmals auch von Leuten im Handel synonym verwendet werden. Es besteht jedoch eine klare Unterscheidung zwischen den beiden Konzepten. Die Form bezieht sich auf den Umriss des Edelsteins von oben betrachtet, der Schliff auf die genaue Platzierung der Facetten des Steins. Die Facetten werden so arrangiert, dass sie die Brillanz und das Feuer eines Edelsteins maximieren, um die innere Welt des Steins zur Geltung zu bringen, oder um das Auge auf ein spezielles Muster auf der Oberfläche zu lenken. Wie sie sehen werden, gibt es einige Schliffe, die eine bestimmte Form erfordern. Es können jedoch alle Edelsteinformen diverse Schliffe aufweisen.
Obwohl es eine grosse Anzahl von historischen und zeitgenössischen Schliffen und Formen gibt, werden die folgenden Beispiele als die wichtigsten angesehen:
Der runde Brillantschliff mit mindestens 57 Facetten gilt als ideal, um das Licht im Edelstein zu bündeln und wieder perfekt zu den Augen des Betrachters zurückzusenden. Dieser bekannte Schliff, der oftmals für Diamanten verwendet wird, wurde im 20. Jahrhundert entwickelt und hat Generationen von Edelsteinliebhabern und stolzen Besitzern gleichermassen bezaubert.
Auch unter dem Begriff Emerald Cut bekannt, wurde der Smaragdschliff nach dem Edelstein benannt, für dessen kristalline Struktur sich diese Schliffart am besten eignet. Sie erzielt bei Smaragden das höchste Endgewicht und verbessert die Präsentation der inneren Schönheit dieses Steins. Auch andere Edelsteine können von diesem Schliff profitieren, insbesondere Steine aus der Beryll Familie. Der rechteckige Smaragdschliff ist mit beschnittenen Kanten versehen. Dieser zeitlose Schliff wird in klassischem Schmuckdesign als Zentrumsstein zum Blickfang.
Der Prinzessschliff ist eine neuere Schliffart, die aufgrund besonderer Bedürfnisse von Goldschmieden und Juwelieren entwickelt wurde. Während die klassischeren Schliffe für rechteckige Edelsteine, wie der Smaragdschliff, die Farbe und das Innenleben des Edelsteins unterstreichen, wurde der Prinzessschliff entwickelt, wie der Brillantschliff für runde Steine, um das Licht perfekt einzufangen und herausragende Brillanz zu erzeugen. Der Prinzessschliff erinnert in seinem Aussehen an eine umgekehrte Pyramide.
Dieser Schliff wurde im frühen 20. Jahrhundert von den niederländischen Brüdern Asscher erfunden. Er ähnelt dem klassischen Smaragdschliff und wurde entwickelt, um die Brillanz des Edelsteins zu erhöhen. Die Form des Edelsteins ist quadratisch oder rechteckig mit gekappten Ecken. Ein Asscher Schliff lässt sich am besten durch die konzentrischen Quadrate erkennen, welche den Blick geschickt tief in die Mitte des Steins lenkt.
Der Trilliantschliff wurde erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts als Diamantschliff eingeführt. Es war ein erfolgreicher Versuch, den klassischen Brillantschliff zu modifizieren und an dreieckig geformte Edelsteine anzupassen. Aufgrund dieser Verwandtschaft mit dem Brillantschliff weisen Trillianten (oder dreieckig modifizierte Edelsteine im Brillantschliff) in der Regel ein beeindruckendes Feuer auf. Heute beziehen sich die Begriffe Trilliant und Trillion in der Regel auf Edelsteine in Dreiecksform, unabhängig von ihrer Facettierung. Es gibt sie sowohl mit geraden Seiten, wie die ursprünglichen Trillianten im Brillantschliff, als auch mit gekrümmten Seiten, die heute häufig bei Farbedelsteinen zu sehen sind.
Der Briolette Schliff ist ein besonderer Vintage-Schliff der oft für ovale oder tropfenförmige Steine verwendet wird. Er gilt als einer der ältesten Schliffe der Welt und verfügt über charakteristische ausgedehnte, dreieckige Facetten, welche die gesamte Oberfläche bedecken. Der Schliff wurde durch berühmte Persönlichkeiten bekannt gemacht, welche Ohrringe in dieser Form trugen. Inzwischen steht die zeitlose Form für edle Eleganz und Finesse.
Als Schliff, der aus der Antike stammt, wird der Cabochon oft für Edelsteine mit einer starken visuellen Ausdruckskraft der Oberfläche verwendet. Cabochons sind meist oval und weder facettiert noch geschliffen, sondern werden zu Kuppeln geformt und poliert. Diese Form ermöglicht die einzigartige Präsentation der Strukturen von Edelsteinen wie Opale oder Mondsteine. Meist wird die Form eines Cabochons gewählt, um die Schönheit optischer Phänomene wie ein Katzenauge oder ein Stern-Effekt verschiedener Steine zu unterstreichen.
Die Marquise Form, auch als Navette bezeichnet, beschreibt ein spitzes Oval, oft im Brillantschliff, welches das natürliche Feuer des Edelsteins unterstreicht. Die Form soll auf den Hof des französischen Königs Ludwig XV zurückgehen und unterstreicht Weiblichkeit und Schönheit. Edelsteine in Marquise Form werden deswegen gerne in eleganten Ringen eingesetzt.
In der Mitte des 20. Jahrhunderts verbesserte Lazare Kaplan den Schliff für oval geformte Edelsteine in dem er diesen dem runden Brillantschliff anpasste. Da zahlreiche rohe Edelsteine die grobe Form einer Kugel aufweisen, hat diese elegante Form den Vorteil, dass der Stein einen grossen Teil seines ursprünglichen Gewichts beibehält. Im Brillantschliff führen die Facetten zu einem unübertroffenen Glanz, der auch von den europäischen Königshäusern erkannt und geschätzt wird.
Die Baguette, nach dem französischen Wort für Stäbchen, erstrahlt in ihrer anmutigen Form mit modernem Flair. Ein baguette-förmiger Edelstein wird meist im Treppen- und nicht im Brillantschliff geschliffen. Die Facetten sind nicht auf maximale Brillanz platziert, sondern laufen parallel zum Stein. So passt die Form am Besten zu Edelsteinen, welche von Natur aus eine längliche Kristallstruktur aufweisen, da diese Form auf wunderbare Weise die Tiefe des Steins preisgibt.
Als Zeichen der Liebe steht diese Edelsteinform ganz im Zeichen der innigen und starken Bindung zweier Menschen. Die Symmetrie zwischen den Hälften des Steins ist für die Qualität der Edelsteine dieser Form entscheidend. Um die Brillanz dieser Edelsteine zu erhöhen, werden sie oftmals facettiert. Obwohl die Form selten für Verlobungsringe gewählt wird, ist sie für Geschenke an Nahestehende sehr beliebt.
Edelsteine in der Form eines Tropfens oder einer Birne verdanken ihre Beliebtheit zum Teil der Tatsache, dass grobe Kristalle die Tendenz haben, eine dünne und eine breitere Seite zu haben. Die Form eignet sich besonders für Ringe und Anhänger. Im Brillantschliff zeugt die Tropfenform von Eleganz und einer hohen Wertschätzung für die Wunder der Natur.
Entgegen der landläufigen Meinung ist der kissenförmige Edelstein keine moderne Erfindung. Genau genommen basiert er auf dem sogenannten alten Minenschliff, welcher während des 19. Jahrhunderts einer der beliebtesten Schliffe war. In den letzten Jahrzehnten erfreute sich diese Form wieder wachsender Beliebtheit. Die Facetten sind oftmals grösser, um eher den Glanz und die innere Schönheit des Steins als seine Brillanz zu betonen.